14.03.2006 09:20 Alter: 18 yrs
Kategorie: Aktuelles

Keine Chance für Ökodumping

Mit der vierten Novelle der Verpackungsverordnung (VerpackV) hat der Gesetzgeber der Scheinverwertung von gebrauchten PU-Schaumdosen eine klare Absage erteilt und die Priorität der stofflichen Verwertung gegenüber der thermischen Behandlung bestätigt. Die am 7. Januar 2006 in Kraft getretene Neufassung bestimmt in Paragraf 7 (2) ausdrücklich, dass die als besonders überwachungsbedürftiger Abfall eingestuften gebrauchten Dosen einer stofflichen Verwertung zugeführt werden müssen. In der Begründung dazu heißt es, so solle der sich abzeichnenden Entwicklung vorgebeugt werden, PU-Schaumdosen entweder gar nicht oder minderwertiger als technisch möglich zu verwerten. Nach vom Umweltbundesamt geprüften Ökobilanzen sei die überwiegend stoffliche Verwertung aus der Sicht des Umweltschutzes günstiger als die hauptsächliche energetische Verwertung. Der Bundesrat folgte damit einer Initiative des Freistaates Bayern.


Die stoffliche Verwertung von gebrauchten PU-Schaumdosen ist jetzt Pflicht

„Wir freuen uns, dass der Gesetzgeber so eindeutig im Sinne von Ressourcenschonung und hochwertigem Recycling entschieden hat“, kommentiert Hans Taubenberger die Novelle. Er ist Geschäftsführer der PDR Recycling GmbH + Co KG, welche die Technologie zur stofflichen Verwertung von gebrauchten PU-Schaumdosen entwickelt hat und seit zwölf Jahren ein komfortables Rücknahme- und Recyclingsystem für diesen besonders überwachungsbedürftigen Abfall anbietet. Taubenberger sieht in der Entscheidung die Bestätigung für die Branchenlösung der PDR und eine Absage an das von einigen Entsorgern versuchte Umgehen der eigentlich eindeutigen gesetzlichen Vorschriften. Dem Ökodumping sei so der Boden entzogen worden.

Mit der Gründung der PDR hätten die führenden europäische PU-Schaumhersteller, den Willen gezeigt, der vom Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz geforderten Produktverantwortung gerecht zu werden, und eine ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Rücknahme- und Recyclinglösung entwickelt. „Es sollte nicht sein, dass solches Engagement dadurch unterwandert wird, indem der Gesetzgeber eine minderwertige, vermeintlich kostengünstigere Verwertung duldet“, führt Taubenberger seinen Standpunkt aus. Gerade heute, wo die Rohstoffe immer knapper und teurer werden, gelte es die Stoffkreisläufe so weit wie möglich zu schließen.

Praktisch erhofft sich die PDR von der Gesetzesnovelle ein positives Signal zur Nutzung des kostenlosen Rücknahmeservices durch Anwender, Handel, Kommunen und Entsorger sowie eine Erhöhung der Rücklaufquote. Jeder, der mehr als zwölf gebrauchte PU-Schaumdosen zu entsorgen hat, kann sie kostenlos durch den PDR-Rücknahmeservice abholen lassen. Rücknahme und Recycling sind im Verkaufspreis der Dosen enthalten. Profis (z.B. Handwerksbetriebe oder Baufirmen) sammeln die gebrauchten PU-Schaumdosen in der Originalverpackung (=Rücksendekarton) und fordern mit einem gebührenfreien Fax oder Telefonanruf die Abholung an. Einzelne Dosen gehören zur lokalen Wertstoffsammelstelle, wo sie von der PDR abgeholt werden. Auch viele Baumärkte nehmen gebrauchte PU-Schaumdosen zurück. Auf Wunsch stellt die PDR Betrieben auch extra Rückgabe-Stationen für die Sammlung zu Verfügung.

Als erste Recyclinganlage für PU-Schaumdosen überhaupt nahm die PDR in Thurnau, Nordbayern, im Juni 1994 ihren Betrieb auf. Sie kann aus einer PU-Schaumdose zu über 90 Prozent folgende Sekundärrohstoffe wiedergewinnen: PU-Prepolymer (PREPUR), Flüssiggas (TRIGAS), Thermoplast (PE/PP), Weißblech und Aluminium. Auch die Kartonagen der Rücksendekartons werden wiederverwertet. Diese Wertstoffe werden in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt.

Seit 2002 recycelt die PDR außerdem Druckpatronen im Auftrag von Hewlett Packard (HP). In einer einjährigen Vorbereitungszeit hat die PDR gemeinsam mit HP die Recyclingtechnologie optimiert und eine spezielle Recyclinganlage auf dem vorhandenen Betriebsgelände errichtet. „Mit ihrer innovativen Technologie demonstriert die PDR, dass sich die Idee der Kreislaufwirtschaft ökologisch sinnvoll und ökonomisch zumutbar verwirklichen lässt“, fasst Taubenberger zusammen.